Schuljahr 2008/09



800-Jahr-Feier, Schüler, Eis und Kartoffelsalat
Zwei Jungen aus den USA zu Gast an der Europaschule

von Elmar Darimont, Europaschule Storkow

So ganz neu war es nicht für die Zwillinge Dylan und Jordan Pflum aus Dallas, Texas, USA in der Klasse 5b an der Europaschule Storkow. Schon letztes Jahr hatten sie die Klasse für kurze Zeit besucht. Das Hineinschnuppern in den Schulalltag so weit von zu Hause entfernt geht zurück auf ihre Mutter. Im Schuljahr 1993/94 war Elise Mungello als Fremdsprachenassistentin an der Schule in Storkow tätig. Der Kontakt zur Lehrerin Bärbel Wünderlich, die sie damals näher kennen lernte, ist nie abgebrochen, immer wieder gab es Besuche, und nun möchte Elise Pflum es auch ihren Söhnen ermöglichen, Erfahrungen und eigene Eindrücke im fernen Storkow zu gewinnen. Um die beiden offener für das Neue zu machen, kamen sie nicht zusammen nach Deutschland, sondern zeitversetzt, jeder für drei Wochen. In gewisser Weise war das nicht ganz fair, konnte doch Jordan mit der 800-Jahr-Feier den Höhepunkt im öffentlichen Leben Storkows miterleben, was seinem Bruder leider versagt blieb. Neben Kartoffelsalat und den leckeren Backwaren war die Feier mit der tollen Lasershow dann auch Jordans Favorit seiner Erlebnisse in Storkow. Für Dylan waren es die Schule und die Schüler, die Fahrt nach Stralsund ins Meereskundemuseum, und ganz oben stand auch das leckere Eis. Sprachlich gab es wenig Probleme. "Die beiden verstehen schon eine ganze Menge, und Kinder sind da sowieso sehr unkompliziert" sagt Carola Lehnert, Klassenleiterin der 5b. Überhaupt seien die beiden sehr gut aufgenommen worden und hätten sich auch bestens integriert. Dabei war vieles schon recht neu für die zwei Amerikaner. "Ich habe gelernt, dass die Kinder in Deutschland ihre Probleme alleine lösen sollen, ohne dass sich Erwachsene sofort einmischen", sagt Dylan. "Wenn in den USA die Kinder Probleme miteinander haben, gehen sie sofort zu einer Lehrerin und die löst das Problem". Gelobt haben beide die größere Anzahl von Lehrern, die man als Schüler habe. Zu Hause hätten sie in der Grundschule nur zwei Lehrerinnen für alle Fächer. Der abwechslungsreiche Stundenplan kam ebenfalls gut an bei den beiden. "In Amerika habe ich immer Schule jeden Tag von 8 bis 15 Uhr und wir haben denselben Stundenplan jeden Tag. Hier war jeder Tag anders, und das war interessant", sagt Dylan. Ob sie wohl wiederkommen werden? "Bestimmt" betonen beide. Nachdenklich fügt Jordan hinzu: "Ich werde die deutsche Kultur vermissen", und lässt offen, ob er damit mehr die 800-Jahr-Feier oder eher die Quarkbällchen meint.


Dylan und Jordan vor der Nachtwanderung mit dem Storkower Nachtwächter