Schuljahr 2008/09





Praxislernen an der Europaschule
Teilnahme an Berufsorientierungsprogramm des Ministeriums

von Elmar Darimont, Europaschule Storkow

Tagelang haben Andrea Wolff und Peter Beyer berechnet, gesägt, geschliffen und endlich zusammengefügt. Und sichtlich stolz sind sie auf ihre Schwedenbank, die sie unter Anleitung von Zimmermeister Andreas Lagansky vom ÜAZ Bauwirtschaft Frankfurt/Oder - Wriezen gebaut haben. Im nächsten Jahr können sich die jetzigen Achtklässler dann bequem auf ‚ihre' Bank setzen, wenn diese einen schönen Platz auf dem Schulgelände gefunden hat. Zusammen mit dem bbw Bildungszentrum, der Deutschen Angestellten-Akademie und dem Internationalen Bund hat das ÜAZ die Trägergemeinschaft der Frankfurter Berufsbildungsstätten gebildet, die so ein Angebot von einmaliger Breite - 13 Berufsfelder mit insgesamt 79 Berufen - bereitstellen kann. Unter anderem führt sie auch ein Berufsorientierungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch, an dem die 7., 8. und 9. Klassen der Europaschule Storkow im ablaufenden Schuljahr teilgenommen haben. Ziel des Programms ist, den Jugendlichen realistische Vorstellungen über die Berufswelt auf zu zeigen und sich der eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden. Unter Anleitung der Ausbilder in den unterschiedlichsten Gewerken wie z. B. Bau, Holz, Farbe/Raumgestaltung, Metall, Elektro, Gesundheit und Gastronomie, sammeln die Jugendlichen viele praktische Erfahrungen. Sie erproben ihre handwerklichen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen und jeder Schüler registriert seine Stärken und Schwächen. Die Einsicht in den praktischen Nutzen des schulischen Lernens wird ebenso gefördert, z. B. beim Berechnen von Mauerwerksflächen, beim Abtragen von Längen auf ein Kantholz, beim einfachen Teilen einer Zahl, beim Winkel anlegen sowie bei der Farbgestaltung. Neben einem selbst geschaffenen Produkt erhalten die Schüler am Ende der Berufsorientierung ein Zertifikat sowie eine Einschätzung ihrer Verhaltensweisen und Kompetenzen durch den Ausbilder. Die gute Seele dieser Maßnahme ist Ute Gottschalk, die von der Trägergemeinschaft mit der Projektleitung beauftragt worden ist. Schon morgens war sie vor der Europaschule dabei, als alle Schüler mit Bussen der Träger zu ihren Praktikumsorten gefahren wurden. Sie organisiert die Projekte, überwacht sie, koordiniert die Zuteilungen, fährt Schüler und Lehrer von einer Einrichtung in die andere, wenn doch mal einer im falschen Bus saß, und löst eigentlich alle die kleinen und großen Probleme, die kurzfristig auftreten und mit denen niemand rechnen konnte. Nach dem großen Ziel gefragt sagt sie nur: "Dass sie wissen, warum sie lernen, wofür sie lernen, das ist eigentlich schon das Ziel". Das Schönste daran sei die Arbeit mit den Menschen, die Vielseitigkeit, jeder sei anders. Und das schwierigste? "Die Abstimmung, viel Abstimmung ist ständig vonnöten". An der Europaschule will man weiter machen auf diesem Weg des Praxislernens. Jedes Jahr werden neue Erfahrungen gemacht, und so können auch jedes Jahr kleine Schwächen ausgebessert werden. Zum Beispiel will man die Praktika in Zukunft besser über das ganze Schuljahr verteilen. Vielleicht lassen sich folgende Jahrgänge inspirieren und bauen weitere Schwedenbänke. Platz und Bedarf sind zu Genüge vorhanden auf dem großen Schulgelände.


Andrea Wolff und Peter Beyer schrauben die Tischplatte zusammen


Andrea Wolff, Ute Gottschalk, Peter Beyer und die Schwedenbank