Schuljahr 2008/09



Schüler führen Schüler durch die Stadtgeschichte
Europaschule bereitete auf die 800-Jahr-Feier vor

von Elmar Darimont

"Am 10. November 1938 kam es dann zu Gewaltanwendungen gegen Juden. Schaufenster wurden beschriftet mit ‚Juden raus'". Ninivé Jädicke steht zusammen mit Jessica Falke am Marktplatz vor dem Wohnhaus mit der Hausnummer 16. Mehreren Schülergruppen aus den 7. bis 9. Klassen der Europaschule Storkow erläutern sie das Schicksal der Storkower Juden. Sie sind eine von neun Stationen, die die Schüler der Klasse 9a gemeinsam mit ihrer Geschichtslehrerin Ina Winter zu einem informativen historischen Rundgang durch Storkow zusammengefügt haben. Das Projekt Stadtgeschichte sollte die Schüler der Europaschule gut auf die bevorstehende 800-Jahr-Feier vorbereiten. Nicht aus Büchern wurde gelernt, sondern direkt vor Ort, hautnah. So erfuhren die Schüler viel über die alten Gebäude am Marktplatz, auch über das alte Rathaus, das dort einmal gestanden hat, aber auch das neue Rathaus wurde ihnen gezeigt mitsamt der früheren Gefängniszelle, die alte Post, das Mühlenfließ, die Altstadtschule, die Kirche, das Scheunenviertel, die Heinrich-Heine-Straße und natürlich die Burg. Am Ende konnten dann alle in einem historischen Quiz ihr Wissen unter Beweis stellen. Mit 19 Punkten hatte dabei Caspar Nicholas Kreyenborg aus der 8a die Nase vorn vor Vanessa Schulz (18 Punkte, Klasse 7a), Charlie Fiedrich (17/9b), Steve-Marc Ulbrich (16/8b) und Hans Noparlik (15/7b). Und für die Schüler der 9a war es auch ein sehr lehrreiches Projekt. Schließlich waren die gewohnten Rollen vertauscht, nicht die Lehrer erzählten, und die Schüler hörten zu, sondern Schüler hielten das Zepter in der Hand. "Für manche war es ganz schön schwierig, sich in die Rolle des Lehrers hinein zu fühlen, aber sie waren alle gut vorbereitet" lobte sie Ina Winter. Und doch vermag Geschichte bekanntermaßen nicht immer und nicht jeden zu begeistern. "Hallo, hier bin ich, ich rede jetzt" faucht Ninivé energisch dazwischen, als sich zwischen einigen Schülern eifrige Privatgespräche zu entwickeln beginnen. Und sie hat Erfolg, die Aufmerksamkeit ist wiederhergestellt, und sie kann mit ihrem kleinen Vortrag fortfahren.


Markus Heinrich (links) und Erik Lademann erläutern die Geschichte des Rathauses


Ninivé Jädicke (links) und Jessica Falke vor dem Wohnhaus der jüdischen Familie Todtenkopf


Willy Seemann (vorne) und Dennis Förster am Mühlenfließ