Schuljahr 2007/08



Nathan kam nach Storkow
Theater AG der Europaschule führte Lessings Drama auf
von Elmar Darimont

Toleranz und Nächstenliebe, das seien die wahren Werte des Menschen ... Mit diesen Worten entließ Lessing am 03.12. sein Publikum nach einer eindrucksvollen Aufführung des Stückes, Nathan der Weise'. Wieder einmal hatte es die Theater AG der Europaschule Storkow, bestehend aus polnischen und deutschen Schülern der Oberstufe, unter Führung der Deutschlehrerin Ruth Germershausen geschafft, die Zuschauer 30 Minuten lang zu fesseln. Zum ersten Mal hatten sich die Schüler an ein sehr anspruchsvolles, ernstes Thema gewagt, Nathan' hatte es ihnen angetan. In wochenlanger Arbeit wurden die Rollen umgeschrieben, Ideen eingebracht, improvisiert, geübt. Schon die erste Aufführung wurde ein voller Erfolg. Lessing (Michel Winter) und Oberpfarrer Goeze (Monika Kokot) lieferten sich auf der schlichten, aber wirkungsvollen Bühne einen erbitterten Religionsstreit. Sieger blieb Lessing, der immer wieder in die Handlung eingriff und so für Verständlichkeit sorgte. Theaterfiguren und Dichter wurden eine Einheit. Nathan (Josi Wendland) überzeugte durch Auftreten und Tiefgründigkeit des Gesprochenen. Die Zuschauer erlebten die positive Wandlung vom Tempelherren (Lars Strenge) und vom Sultan (Florian Mundt) hautnah mit. Besonders eindrucksvoll wurde der grausame und intrigante Charakter des Patriarchen durch Gorzia Grudniewska dargestellt. Bescheidenheit und Ehrlichkeit zeichneten den Klosterbruder (Ivonne Wiss) aus, Schönheit und Intrige verkörperte dagegen Sittah, die Schwester des Sultans, gespielt von Ina Diedrich. Gespannt konnten die Zuschauer die erwachende Liebe von Recha, überzeugend dargestellt von Nicole Jarzina, verfolgen. Die nicht so leicht zu spielende Rolle der Haushälterin wurde von Theresa Ackermann übernommen. Hin und her gerissen zwischen Verehrung und Gläubigkeit ebnete sie der Liebe den Weg. Spannend blieb es bis zum Schluss. Und als sich die wieder vereinte Familie auf der Bühne in den Armen liegt, überträgt sich die Bewegtheit auf das Publikum. Alles in allem wie auf der Einladung versprochen - 30 besinnliche Theaterminuten.