Schuljahr 2006/07


Zum Schluss nochmal richtig gute Kunst
Abiturienten verabschiedeten sich mit Göttern, einem Mammutbaum und mit einer Kunstausstellung

Mit einem Einblick in die griechische Götterwelt haben sich die Abiturienten der Europaschule vom regulären Unterrichtsbetrieb verabschiedet. Bei den Aufgaben, die die Lehrer zu bewältigen hatten, zeigten sich Zeus und auch das Volk jedoch recht gnädig. Im Anschluss wurde traditionell auch wieder ein Baum auf dem Schulgelände gepflanzt. Wie viele Jahrgänge vor ihnen wollten auch die diesjährigen Abiturienten der Schule etwas Bleibendes hinterlassen. Sehr bezeichnend war die Auswahl des neuen Stückes: ein Mammutbaum. So alt wie diese Riesen - die ältesten in Kalifornien kommen auf mehr als 3000 Jahre - soll auch diese Schule werden, hieß es. Vorher hatten die Schüler eine alte Tradition fortgeführt und im Kunstbereich ihre eigenen Werke ausgestellt. Dafür hatten sie das Thema 'Visionen' gewählt. Entstanden sind Arbeiten in den verschiedensten Techniken, wie z.B. Skulptur, Malerei, Zeichnungen. "Jeder hat für sich den Begriff der Vision selbst gedeutet und gestalterisch umgesetzt" sagt Iris Günzerodt, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Janet Leopold die Entstehung der Werke im Unterricht begleitet hat. Beeindruckt zeigte sich auch ihr ehemaliger Kollege Peter Funke, der in seiner Eröffnungsrede nicht nur die entstandenen Werke lobte, ihm war im Vorfeld bei den Künstlern eine 'gewisse kreative Hektik' aufgefallen, die darauf schließen lasse, dass sie ihre Aufgabe sehr ernst genommen hätten. Teilweise hatten die Künstler für ihre Werke konkrete Vorlagen gewählt. So hat Lisa Hadeball in ihrer 'Modern Mona' die Mona Lisa von Leonardo da Vinci verändert. "Meine Mona Lisa soll die Veränderung der Welt zeigen. In meinem Bild befindet sich keine unberührte Landschaft im Hintergrund, sondern eine Großstadt, sie zeigt die neue Umgebung der Menschen", sagt die junge Künstlerin. Aber nicht nur auf die Umwelt bezieht sich ihre Kritik. Ihre Mona zeige sehr viel Grau im Gesicht und stelle sich damit gegen den Trend der Masse, die versuche, "durch bunte Haare und schöne Klamotten aufzufallen", wichtiger als Schönheit sei jedoch Talent. Die aktuelle Debatte um den Klimawandel trifft auch Josephine Becker in ihrer Grafik 'BLIND'. Für alle sichtbar zeigt sich die Katastrophe in der Kugel, aber "selbst ein Blinder sieht, was hier mit der Welt passiert", sagt die junge Künstlerin. Diese Kunstausstellung richtete sich besonders an die nachfolgenden Jahrgänge. Die Abiturienten wollten ihren Nachfolgern einen Eindruck vom Umfang und von der Qualität ihrer künftigen Arbeit vermitteln. So mancher wird noch seine Zweifel haben, ob dieser Stand jemals erreicht werden kann, aber die beiden Kunstlehrerinnen machen sich da keine Sorgen. Die meisten Schüler wüssten gar nicht, was sie alles können. Sie hätten ja noch ein wenig Zeit, die verborgenen Talente auszugraben.


Elmar Darimont