Schuljahr 2006/07


Klose und Podolski kennen die meisten
Polnische Schüler des 11. Jahrganges der Europaschule stellten ihr Land den Siebtklässlern in drei Projektstunden vor.

Bevor sie die ersten Zeugnisse an der weiterführenden Schule ausgeteilt bekamen, konnten die Schüler und Schülerinnen des siebten Jahrganges an der Europaschule noch eine kleine Reise nach Polen machen. Die polnischen Schüler des 11. Jahrganges hatten sie eingeladen, sich an drei Stationen über das Nachbarland zu informieren. Wie ein Profi hat Julita Gebarowska mal kurz die Seiten gewechselt. Sonst sitzt sie in den Bänken und versucht, das zu verstehen, was vorne angesprochen wird. Doch jetzt ist sie diejenige, die den Kleinen Dinge vermitteln soll, die sie selbst natürlich ohne Probleme beherrscht, die aber für die Schüler neu und manchmal recht schwierig sind. Eine ganz neue Erfahrung. "Die deutschen Schüler sollen das Land kennen lernen und besonders Vorurteile abbauen. Dafür ist aber die Zeit zu kurz. Wir müssten noch öfters solche Projekte durchführen", sagt Jacqueline Hildebrandt, die als Betreuerin fungierte. Aber Julita hat einen guten Kontakt zu den Schülern aufgebaut. Fleißig sprechen sie die kleinen polnischen Sätze nach. 'Nazywam sie ... Ich heiße...', 'nie rozumiem - ich verstehe nicht', 'kocham cie - ich liebe Dich' z. B.. Agnieszka Biniek, die das Projekt dokumentiert, ist begeistert: "Ich kann nicht glauben, dass sie so ruhig sind". Nebenan, in der modernen Küche im Arbeitslehrezentrum dreht sich alles um Pierogi. Fleißig wird Teig gerollt, werden Kreise ausgestochen, gefüllt und mit viel Gefühl die Taschen wieder mit einer Gabel zusammen gedrückt. Hier geht es nicht so sehr um intellektuelle Fähigkeiten, sondern mehr ums Mitmachen. Die Handlungsebene wird angesprochen, was vielen Schülern sichtlich Spaß macht. Von irgendwelchen Berührungsängsten zwischen den 'kleinen' deutschen und den großen polnischen Schülern hat niemand etwas gespürt. Offensichtlich sind die polnischen Schüler auch bei den Kleinen in der Europaschule so gut integriert, dass sie nicht als etwas Besonderes wahrgenommen werden. Sie gehören einfach dazu. Oberstufenkoordinatorin Bärbel Wünderlich freut das natürlich, obwohl sie dem nicht ganz zustimmen kann: "Dieses deutsch-polnische Projekt an unserer Schule ist sehr wohl etwas Besonderes. Es gibt uns viele Möglichkeiten, den Europagedanken und die Verständigung mit unserem Nachbarland ausgesprochen lebensnah zu vermitteln". Die polnischen Schüler sind nicht nur Lernende, sie sind gewissermaßen Kulturvermittler im eigenen Haus. Und da gibt es noch viel zu tun. Das zeigt sich an der dritten Station. Hier gibt es historische und geografische Daten zu Polen und berühmte Polen werden vorgestellt: Mit einer Auswahl von Schauspielern, Sängerinnen und Sportlern glaubten Malgorzata, Marisza und Natalja den Siebtklässlern eigentlich schon sehr entgegen gekommen zu sein. Aber bekannt waren nur zwei: die polnisch stämmigen Fußballspieler Miroslav Klose und Lukas Podolski.

von Elmar Darimont